Kanuten kämpfen gegen Hochwasser
Kanuten kämpfen gegen Hochwasser

Kanuten kämpfen gegen Hochwasser

Deutscher Kanu-Verband ruft zu Spendenaktion auf

Deutschland stemmt sich gegen die Allmacht der Naturgewalt – darunter in vorderster Linie
auch zahlreiche Kanu-Vereine. Während sich in einigen Gebieten im Süden und Südwesten
der Republik das Hochwasser langsam zurückzieht und die Schäden an Bootshäusern und
Vereinssportanlagen deutlich werden, müssen die Kanu-Vereine in anderen Regionen wie z.
B. entlang der Elbe in Erwartung des Hochwasserscheitels noch mit dem Schlimmsten
rechnen.
An Kanusport-Aktivitäten ist derzeit vor allem im Süden und Osten Deutschlands kaum zu
denken. Der infolge des Dauerregens ungemein schnelle Anstieg des Wasserstandes
zahlreicher Flüsse hat diese nicht nur unbefahrbar gemacht, sondern auch die Infrastruktur
für den Kanusport stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Schäden entlang von Donau,
Neckar, Main, Werra, Fulda, Saale, Mulde und Elbe sowie zahlreicher ihrer Nebenflüsse sind
noch nicht abzusehen, sie lassen jedoch auf lange Sicht gravierende Beeinträchtigungen für
die Ausübung des Kanusports befürchten. So vermeldete der Bayerische Kanu-Verband,
dass z. B. das Bootshaus des TV Passau am Ufer der Ilz bis zum Dach unter Wasser
gestanden habe. „Der Schaden dürfte einen sechsstelligen Betrag erreichen. Das
Hochwasser wirft natürlich alles zurück: Nachwuchsarbeit, Rennsport etc“, berichtete Hans
Frait, Abteilungsleiter Kanu beim TV Passau. Auch die SG Nürnberg Fürth musste
feststellen, dass z. B. der gerade erst renovierte obere Teil der Slalomstrecke komplett
weggerissen wurde. Aus Gera erreichte den Deutschen Kanu-Verband (DKV) die Nachricht,
dass das Hochwasser das Bootshaus des TSV 1880 Gera-Zwötzen schwer getroffen hat und
selbst das verheerende Jahrhunderthochwasser von 1954 um einen Meter überstieg. Die
Hilfsbereitschaft der Vereinsmitglieder sei groß und durch dieses Engagement konnte auch
vieles gerettet werden. Dennoch gerate der Verein durch dieses Hochwasser in eine
finanzielle Notlage, teilte Torsten Klakow, Abteilungsleiter Kanu mit. Dies sind nur drei
Beispiele stellvertretend für das Schicksal vieler Vereine, die derzeit einen verzweifelten
Kampf gegen die Hochwasserfluten führen.
Selbst dort, wo die materiellen Werte nicht in dem Maße betroffen sind, bleibt der Sport in
diesen Tagen auf der Strecke. So musste infolge des Hochwassers u. a. die Große
Wiesbadener Kanu-Regatta inklusive des DKV-Jugendcups und der Hessischen
Landesmeisterschaften in Schierstein sowie die diesjährige Muldestauseeregatta des
Wassersportclubs Friedersdorf im Rennsport oder auch der GODYO-Kanusprint in Jena
abgesagt werden.
Der DKV würdigt in dieser für den Kanusport insgesamt schwierigen Situation den
unermüdlichen Einsatz der betroffenen Vereine, ihrer Mitglieder und zahllosen Helfer, die
sich den Hochwasserfluten entgegenstellen und alles Menschen Mögliche tun, um die
verheerenden Auswirkungen so gut es geht zu begrenzen.
„Der Zusammenhalt in der Kanu-Familie ist in diesen Tagen unglaublich groß“, so DKVPräsident
Thomas Konietzko. „Ich selbst habe mit unzähligen Helfern angepackt und
Sandsäcke gefüllt. Trotzdem bedarf es auch der Hilfe von außerhalb. Deshalb bitte ich im
Namen der betroffenen Kanu-Vereine um finanzielle Unterstützung.“
Aus diesem Grund ruft der Deutsche Kanu-Verband zu Spenden für die vom Hochwasser
betroffenen Kanu-Vereine auf, damit die Folgen der Flut möglichst rasch überwunden werden
können und die Infrastruktur der Kanu-Vereine wieder für den Freizeit- und Wettkampfsport
genutzt werden kann.
Zu diesem Zweck wurde ein Konto bei der Postbank Hannover eingerichtet:
Empfänger: Deutscher Kanu-Verband
BLZ: 250 100 30 – Kontonummer: 4475304
Verwendungszweck: „Hochwasser“
Darüber hinaus gab es von Seiten des Deutschen Kanu-Verbandes bereits eine Anregung an
den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) um Unterstützung. „Natürlich sind nicht nur
Kanu-Vereine, sondern Wassersportvereine insgesamt betroffen“, erklärt Konietzko. „Aus
den Mitteln der Länder und des Bundes werden zu aller erst Privatpersonen entschädigt,
daher ist von staatlicher Seite mit einer schnellen Unterstützung nicht zu rechnen. Aber unter
einem gemeinsamen Aufruf „Sportler helfen Sportlern“ kann eine vereinte Aktion wesentlich
erfolgversprechender sein.“
Zugleich appelliert der Verband an alle Paddler, die in nächster Zeit nach dem Rückgang des
Hochwassers ev. Paddeltouren in den betroffenen Regionen planen, vorab genau
abzuklären, ob die geplanten Routen bereits befahrbar sind und ob alle geplanten
Anlaufziele (Bootshäuser, Kanu-Stationen etc.) überhaupt nutzbar sind.