First Time Mittenwald
First Time Mittenwald

First Time Mittenwald

…hieß es jedenfalls für mich am Wochenende vor Pfingsten. Die Institution “Bayerische Klassiker” gibt es zwar gefühlt bereits seit dem Krieg, allerdings hatte ich es bislang noch nie zu der Ausfahrt in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen geschafft. Bis dieses Jahr.

Das Wetter zeigte sich zumindest in der ersten Ausfahrtshälfte nicht unbedingt von seiner schönsten, aber laut Aussagen von Mittenwald-Veteranen in einer nicht untypischen Weise: Niedrige Temperaturen, nur kurzzeitig unterbrochener Regen. Aber wir waren ja auch nicht zum Wohlfühlen dort, sondern zum Paddeln. Wir, das war ein 31 Mann starker Hybrid aus dem Schwarzwaldverein Sindelfingen und den Karlsruhern, die Fahrtenleiter Axel erneut zu einer Kombiausfahrt geladen hatte.

Klassiker Nr. 1 war am ersten Tag die Ammer. Fängt diese mit dem Scheibum – dem Ort früherer Exekutionen – recht stark an, entwickelt sich der Bach gegen Ende hin eher zum Paradies für Wanderfahrer. Kann man, muss man aber nicht…

Eine ganz andere Wertung bekommt aber Klassiker Nr. 2, die Loisach. DER Referenzbach für jeden im DKV-Führer jemals beschriebenen (und wahrscheinlich auch in Zukunft zu beschreibenden) Bach. Ein wunderschöner Blockparcour in enger Waldschlucht, rund und – dank der Abwesenheit garstigen Gestrüpps – äußerst fair. So waren dann auch die 8°C und Regen am Einstieg schnell vergessen, und ein kleiner Teil unsere Gruppe fröhnte sogleich der Maxime: Second rund, double fun.

Am Samstag, nachdem unsere Gruppe bereits den ersten, durch verfrühte Abreise eingetretenen Schwund zu verkraften hatte, ging es dann auf den nächsten Klassiker, den Rissbach. Die bei der Anfahrt ausgiebig und mit wohligem Schaudern beäugten Kernstellen Straßen-S und Schräge Rippen waren hierbei die Highlights des auch ansonsten recht flotten Baches. Bei Zweiteren wurde uns anschaulich vor Augen geführt, dass der beherzte Ritt auf der Actionline im Vergleich zur Chickenline manchmal die bessere Wahl ist.

Die obere Isar schloss am Abfahrtstag sodann den Reigen der bayerischen Klassiker. Landschaftlich zwar hervorragend schön, präsentierte sich die Wassermengen am Einstieg eher überschaubar. Bei einem Mitglied unserer Gruppe führte das zu einem abrupten Absacken der Laune auf unter Null, und dem Entschluss, das Boot doch lieber an die Ausstiegsstelle zurück zu tragen. Alle, denen ihr Material nicht so lieb und teuer war belohnte die obere Isar nach einem dann doch etwas anstrengenden Oberteil schließlich mit einer Fahrt durch eine wunderschöne Schlucht. Am Ausstieg waren dann wieder alle happy: Die Paddler aus eben genannten Grund, und unser Wandersmann, weil scheinbar auch ein neun Kilometer langer Gewaltmarsch mit geschultertem Boot seinen ganz eigen Reiz hat.

Bericht: Elmar

Bilder: Wolfram und Axel